07.06.11

23.6.11 Fairbanks, tolle Touristen-Tour

Eigentlich könnte ich es mir einfach machen:
-El Dorado Gold Mine
-Gold Dredge Nr. 8 mit Eintopf
-Riverboat, Fahrt mit Schaufelradschiff
-Essen in interessantem Lokal. 
Aber ich kanns ja nicht lassen....    Also:

Gemütlich um 6:30 aufgestanden. Es ist inzwischen wärmer, weil die Klimaanlage nur auf low stand, man hörte nichts. Sie pustet auch nicht in Richtung Bett. Leider kann man kein Fenster aufmachen, aber dafür sind wir im 8. Stock.
Frühstücksbuffet, es wäre das beste in der ganzen Stadt, sagte eine Einheimische, die hier frühstücken war. 30$. Es gab alles, was das engl./amerik. Herz begehrt. Brötchen darf man nicht erwarten.
Dann bin ich zu Hilary, ob wir den Transfer denn eigentlich included haben. Wir haben ihn ja durch die Verlängerung woanders eigentlich selbst geplant – mit Koffer per Bus zum Airport. Aber es geht, wir werden gefahren, Koffer um 8 raus, um 9:30 ca. hier einfinden. Aber das ist erst in 2 Tagen, zuerst müsste ich mal die beiden Koffer auspacken und gucken, ob das, was ich vermisse, irgendwo darin versteckt ist. Dazu ist heute keine Zeit.

Abfahrt ist um 8:30, was wir stressfrei schaffen. Wieder ein Fahrer, der sich dem Thema Sicherheitsunterweisung diesmal anders nähert: Die Regierung schreibt vor, dass ich hier mit Ihnen den bla bla bla machen muss... So ähnlich hat er es in englisch ausgedrückt. Und in jedem Satz kommt das Wort „actually“ vor.
Auf dem Weg zum ersten Ziel drehte er eine Runde durch die Stadt bis zur Universität, 10.000 Studenten, auf dem Campus fährt ein Shuttlebus und die Bushäuschen sind beheizt, weil es im Winter nicht gemütlich ist, bei -60°F, das ist ca. -50°C spazieren zu laufen. Es kann bis zu minus 60°C werden! (Und übermorgen bis +30°C !) Heute sind 10°C, später geht es bis ca. 15 hoch (auf den Anzeigen stand 57F).
Die Arbeitslosenquote gab er mit 10,5 % an. Gesamtbewohner 35.250 .
Eine Straße, eigentlich schon eine ganz wichtige, huppelte ganz schön, sie war aber erst vor 3 Jahren komplett tief neu gemacht worden. Schon wieder voller Löcher wegen dem Frost.
Unterwegs hielten wir an einem Visitor-Stop an der Pipeline an, die von Pudhoe nach Valdez geht. Er hat irgendwann auch genaueres dazu erzählt, aber das war für uns zu leise und unverständlich, und man ist auch nicht immer aufnahmebereit. (Die ersten Tage war es richtig anstrengend, nur Englisch zu hören und aufzunehmen; sprechen natürlich sowieso). Die Pipeline steht auf Füßen, die erdbebensicher gebaut sind, es kann bis zu 60 cm in alle Richtungen wackeln, das hält sie aus (Infor aus dem Museum in Anchorage). 
Dann kamen wir an der El Dorado Goldmine an. Ein lebendes Freilichtmuseum.
Also mal allgemein: Alles, was sie hier oben für die Touristen machen, ist eine große Show, gut durchorganisiert, mit Giftshop dabei, mit vielen Angestellte, die gerne bereitstehen, um bei im Bedarfsfall zu helfen, mit prima technischer Ausstattung wie Bildschirme, wo alles hin übertragen wird. Die Angestellten sind oft junge Leute, die demnächst irgendwas studieren oder irgendwas studiert haben und jetzt was anderes machen wollen.
Alle Transfers und Fahrten außer im Denali sind in komfortablen Reisebussen mit Klo und Erklärungen der Fahrer. Im Denali erklärten die Shuttlebusfahrer sogar bei 10 Minuten-Trips, was interessant sein könnte, z.B. der eine: There is a moose around there...
Die Klo-Dichte ist hier sehr hoch, und sauber. Man kann es sich erlauben, Kaffee zu trinken.

Bei der Goldmine: Die ersten, die im Zug sitzen, werden von einem bärtigen Countrysänger unterhalten, bis der Zug voll ist. Wie steigen sie aus dem Bus aus? – das hatte ich schon, oder? So zivilisiert und brav ist das ja nicht mal in England!. Wir waren die letzten, deshalb mussten wir beim Zug nicht lange warten. 
Ein paar Meter Fahrt bis in einen Tunnel, wo ein Goldgräber erklärte, wie sie das Gestein heraus holten und nach oben schafften. Nach ein paar Minuten fuhren wir wieder raus, natürlich nicht ohne dass gesagt wurde, wenn die Glocke bimmelt, muss man sitzen, denn der Zug ruckelt (ist gefährlich), draußen wartete derselbe Mann und führte uns weiter, dann kam noch eine dritte Station, wo die Gesteins-Beförderung etwas moderner war. Und am letzten Punkt mussten alle aussteigen und sich an einer Rinne entlang setzen oder stellen. Dort gab es die genaue Vorführung, wie sie früher mit Hilfe von Wasserleitungen von oben das Gestein hinunter spülten, was sich in Rillen absetzte. Von dort holten es die Goldwäscher heraus und wuschen es aus. Der Ober-Goldsucher hatte nicht wenig in seiner Schüssel, als er fertig war! 
 
Und dann durften wir. Lautes Lachen – auch das ist voll organisiert, durchgeplant und vorbereitet. Für jeden ein Säckchen mit Steinen, ein Platz an einem Wassertrog mit warmen!!! Wasser, eine Waschpfanne und ein Kodak-Döschen (wie es früher für die Filme gab) für das, was man aus den Steinen raus holt. Das ganze für 4 Busse voller Leute. Wir waren alle sehr fleißig und bekamen Hilfe von den Angestellten, die das konnten, jeder hatte ein paar Krümel in der Dose. Eine Frau hatte einen Brocken von 25 $ gefunden. Im Bus waren später Werte abgefragt, die Funde lagen zwischen 5 und 70$. Wir haben nicht wiegen lassen, die Schlange fand ich zu lang. Wir gingen lieber gleich in die Ecke des großen Ladens, wo sie Kaffee und leckere selbstgebackene Cookies für uns vorbereitet hatten. Man hätte seine Goldkrümel in einen Kettchen-Anhänger füllen lassen können. Oder in Ohrringe, wenn man mehr hat. Verkaufsfördernde Ideen haben sie ja...
Als gegen 12 alle wieder im Bus waren, ging es nur ein paar Hundert Meter weiter bis zum Gold Dredge Nr. 8, wo in neuerer Zeit nach Gold gegraben wurde, die Anlage (inzwischen ziemlich rostig) war von 1928-1952 in Betrieb. Die Dimensionen waren schon ein bisschen größer.
Zuerst gab es hier eine Massenfütterung, mindestens 4 Busse auf einmal. Die Kekse waren eigentlich erst eine halbe Stunde her, jetzt gab es richtig Mittagessen, alles gehört zum Ausflug dazu. Es gab ein Stew mit Rindfleisch, Kartoffeln waren viele drin, schmeckte prima, dazu Scones, hinterher ein Muffin mit Heidelbeeren, Wasser, Eistee, Kaffee der nicht schmeckte.
Wer fertig war, wurde durch die Anlage geschickt, es gab eigentlich nicht so viel zu sehen. An drei Stellen standen Männer, die 5 Min. erklärten, wie es funktionierte. Einer davon gab zu, dass er Schauspiel studiert hatte...
Von dort ging es wieder zurück nach Fairbanks an den Chena River zur Rivercruise mit einem Sternwheeler, einem Schaufelradschiff, das große, Discovery III. Davor standen am Ende 10 Busse zum Abholen.
Das Schiff hat vier Etagen, ganz viele Klappstühle, es verteilt sich gut. Außerdem hat es einen Gift-Shop, muss doch sein! Es hängen Bildschirme da, wo die wichtigsten Dinge drauf gezeigt werden, es gab Donuts und Kaffee und von Anfang an durchgehend viele gute Erklärungen. Die Fahrt startete gleich mit einer Besonderheit: ein Wasserflugzeug startete direkt neben dem Schiff auf dem Fluss. Und weil das so schön war und nicht jeder gesehen hatte, landete es nach einer Runde wieder, per Mikro und Headset unterhielt sich unser Sprecher mit dem Piloten, dann startete er nochmal. Ich vermute, es hing mit den besonderen Fotografen zusammen, die auf dem Schiff und auf einem Boot daneben fleißig und professionell fotografierten.
Das Schiff wurde gesteuert von einem jungen Mädchen, die Enkelin von dem Gründer dieser Riverboat-Touren. Ihre Oma, also die Frau vom Erfinder, stand kurz vor Ende bei ihrem Haus am Ufer und winkte zu uns rüber.
Zu den Häusern am Fluss gab es Erklärungen, wer da wohnt und wann und wie gebaut, sehr interessant. Die Alaskaner sind stolz auf sich und ihre Leistungen.
Bei uns steht da ein Auto vor der Garage...
Während er was über Huskies erzählte, kamen wir an ein Gelände mit denselben und es gab noch eine Schlittenhundevorführung dazu. Sie hatten zwei süße junge Hunde dabei. Das Schiff lag tatsächlich schief, weil alle auf die linke Seite mussten zum gucken. Es war die Familie der berühmten Dog-Musherin Susan Butcher, gestorben 2007, die viermal das Iditarod Rennen gewonnen hat. Die Familie macht weiter, sie waren später auch mit den Hunden beim Indianerdorf und haben dort ein persönlich (vom Ehemann) signiertes Buch verkauft.
Das Chena Indian Village war das dritte (oder vierte?) Highlight der Fahrt. 
Die Angestellten, die Kaffee und Donuts „verwalteten“, die uns schon in den Bussen begrüßt hatten, waren die Indianer, die uns das Leben der Athabasken im Dorf erklärten.
Wir durften alle aussteigen und bekamen an drei Stationen das Leben der Indianer erklärt und vorgeführt. Technisch wieder voll ausgereift mit Lautsprechern und headsets. Überall hingen echte Felle zum Anfassen, die eine Indianerin trug einen schön verzierten Mantel, ein ausgestopfter Elch war Fotomotiv, die Hunde waren da, Rentiere, es war klasse gemacht. Die jungen Leute sind heutige Indianer, die studieren, aber die Lebensweise von ihren Großeltern und Eltern noch gelernt haben und das nicht vergessen wollen. 
 
Auf dem Rückweg durften alle noch Lachs mit Frischkäse angerührt auf einem Keks probieren, sooft man wollte. Den konnte man natürlich kaufen, die Dose zu 10$. Ein bisschen zu viel...
Wir beobachteten das Filmteam, die uns mit den Fotografen schon den ganzen Tag immer wieder aufgefallen waren, dabei, wie eine kurze Ansprache von einem einzelnen aufgenommen wurde. Beim Aussteigen hatte ich die Gelegenheit zu fragen, wozu. Es wird ein Hollandamerica Werbefilm, der vermutlich ca. September fertig wird. Sie wohnen auch hier im Hotel. Also, wenn der mal kommt: Wir waren dabei.
Um 6 Uhr waren wir zurück und mussten uns von Hilary verabschieden, Tour ist hiermit beendet.
Es war laut Wetterbericht für heute richtig Regen gemeldet, aber: Es war den ganzen Tag trocken!.
Ich habe schon den ganzen Tag Halsschmerzen, daher nicht an den Computer, sondern mal kurz ins Bett.
Dann sind wir zur Abendessenszeit mal losgelaufen, gucken, ob es außer dem Hotel noch was gibt, die Straßen rückwärts, wir sind an der 10. Street, bis hoch zum Chena River, ein bisschen kreuz und quer, Axel ist erstaunt, wie wenig in dieser wichtigen Stadt los ist, und kamen an einem urig aussehenden Lokal vorbei. Das war eine genauso gute Entscheidung wie die Pizzeria in Denali. Wieder so ein Lokal, wo die Wände mit Zeit-Zeugnissen vollgehängt waren. Irgendwann kam der Besitzer rein und zeigte etwas später anderen Gästen und uns auch (wir saßen davor) ein Zeitungsartikel über seine Oma, oder Ur-Oma, die den Chilkoot-Pass bestiegen hat und die Mutter von letzten Gouverneur war.
Da mir immer noch heiß oder kalt ist, passiert heute Abend nichts mehr.

2 Kommentare:

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  2. Hallo Christina
    Habe gerade Deine beiden neusten Beiträge gelesen und wünsche gute Besserung.
    Habe gerade in meinem Archiv ein im 2007 besuchtes gutes Restaurant in ANCHORAGE gefunden:
    GLACIER BREWHOUSE 737 West 5th Avenue neben dem Westmark Hotel. Ein grosses sehr leistungsfähiges Lokal, gut besucht. Man erhält an der Anmeldung einen Pager, falls vorübergehend besetzt. Wlan im Restaurant. Gutes Essen jedenfalls für U.S.A.-Alaska.
    Viel Vergnügen und Grüsse
    Fredy

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