04.06.11

26.6.11 Girdwood und Anchorage


So langsam rückt die Heimat näher, weil: a) Zum ersten Mal seit langem haben wir eine Handbrause. Halsschmerzen scheinen besiegt, sie kriegen aber noch weiter eins drauf, Vit. C und Co.
Und b) Kaffeemaschine angestellt. Frühstück dürfen wir uns selbst zusammen suchen. Keine Wurst, aber selbstgebackenes helles Brot aus einem Brotbackautomat (die Form kenne ich :-). Die Mit-Gäste sind eine junges Ehepaar aus Kalifornien, Inder, IT- und Elektrotechnik-Experten. Sie fangen ihren Urlaub erst an, haben im Jahr nur 3 Wochen und sollten nicht mehr als eine Woche am Stück nehmen. Das sind die Unterhaltungen, die man während einer Touristentour nicht hat.
Wenn man studiert, kann man eine Arbeitserlaubnis beantragen, nach 6 Jahren wird man eingebürgert..
Um 10 Uhr sind wir weggefahren. Axel meint, wir haben das kleinste Auto in ganz Alaska, aber es ist voll ausreichend. Ein Chevrolet Aveo.
Während ich auf der Suche nach einem Radiosender war (es gab nur einen mit Blablabla), ruft Axel plötzlich: „Guck mal da!“ Mit 5 Ausrufezeichen. Ein Schwarzbär läuft da gemütlich auf der Gegenspur entlang. Als er merkt, dass doch etwas Verkehr heute Morgen ist, trottet er hinter unserem Auto rüber in den Wald. Es reicht nicht, um einen Foto startklar zu machen. Ca. 1 mile von hier, die nächsten Häuser waren nur ein paar Meter entfernt. Im Wald spazieren gehen? Hm.... das sieht jetzt ganz anders aus!
Ist ja doch nicht ganz so schweizerisch, doch eher Alaska, der Bär macht's!
Die Sonne kommt.
Im Süden von Anchorage sind wir einfach mal rechts abgebogen, um nach oben zu fahren und von oben runter zu gucken. Huffmann road, da nach oben ist eine Kirche an der anderen, die haben aber viele. Zum Drehen mal wo reingefahren, da sind drives, die gehen rundherum, Hilfe, wie finden wir hier wieder raus?, schöne Wohngegend, hier stehen Paläste, je weiter oben, desto größer und weiter auseinander. Im engeren Wohngebiet sind die Briefkästen lustig. 
 
Das nächste Ziel auf dem nicht geplanten Weg war Lake Hood, der See direkt neben dem International Airport mit dem größten Wasserflugplatz. Da waren Hunderte von kleinen Fliegern, mit Schwimmern oder mit Rädern. Ständig brummte es über uns. Flugzeuge haben auf den Straßen vorrang, wenn sie zu Start oder Parken rollen müssen.
Am Ende der Straße da durch kamen wir an einen Parkplatz mit Schautafel, das nennt sich Airport park, man kann von dort aus auf die Skyline von Anchorage gucken und wenn frei ist, auch den Mt. McKinley sehen. Es war nicht frei.
Die Klo-Dichte ist hier nicht mehr sehr hoch...
In der Nähe ist der Earthquake Park, (ohne restrooms :-(, aber zur Not wären da ja noch 'a lot of trees around there', meinte letztens der Busfahrer im Denalipark), wieder ein Lacher, man parkt auf dem Parkplatz, eine Hinweistafel, dass man nach 15 Min walk dorthin käme. Es waren genau 5 min, und es standen noch 2 Tafeln unterwegs herum zum Lesen. Die Amerikaner haben andere Maßeinheiten, was die Geschwindigkeit zu Fuß angeht... Vielleicht essen sie zu viel Pizza und Burger...?
Ein paar Tafeln, Erklärungen, Bilder, kein Klo...
Bei der ersten Tafel auf dem Rückweg waren nur ca. 20 Meter bis zur Straße mit niedrigem Gebüsch und wenig Bäumen. Dort stand ein moose beim Mittagessen! Was ist heute für ein Tag? Direkt daneben stand ein weißes Auto und der Mann darin saß mit Fotoapparat da und guckte zu, ca. 3 m Abstand. Nach ca. 5-10 Min. trottete das Tier durch die Büsche auf die Straße, viel befahren, und diese entlang. Dann hüpfte etwas Zweibeiniges namens Axel durch das Gebüsch, dem Moose hinterher, auf der Jagd nach Fotos, und bekam auch ein besonders interessantes hin.
Wir sind dann Richtung Innenstadt gefahren und fanden als erste Futterstelle einen City Diner, wieder eine neue Erfahrung. Wie in jedem Lokal vorne anmelden, Name angeben, ein paar Minuten warten, bis der Tisch gerichtet ist, setzen mit der Speisekarte, schon mal ein Glas Wasser, was nach Bedarf nachgefüllt wird. Das finde ich persönlich besonders gut. Axel bestellte sich Kaffee, der wurde auch immer wieder nachgefüllt. Zu Essen hatte ich auf Verdacht eins der vielen Frühstücke von der Karte bestellt, das gibt’s da den ganzen Tag, und zwar Rührei mit Spinat, Zwiebeln, Lauch, schmeckte klasse, dazu Bratkartoffeln, die nicht so frisch waren wie das Rührei, dabei lagen noch eine gebutterte Scheibe Toast und Marmelade (die ich nicht brauchte). Es war natürlich wieder eine amerikanische Portion, ich habe es nicht geschafft. Mein Cholesterinwert im Urlaub mit den Eierfrühstücken sieht vermutlich nicht so gut aus. Axel hatte einen Burger mit Roastbeef und Meerrettichsoße, war ebenfalls zufrieden.
Von 14:30 – 16:30 waren wir im Museum, keine Minute länger, denn 2 Std. parken kosteten 5 $, bis 4 Std. hätten 10 $ gekostet. Deshalb war da auch schön viel Platz auf dem Parkplatz!
Das Museum hat eine schöne, aber dunkle Ausstellung über die verschiedenen Indianerstämme, es gibt einen großen Unterschied zwischen den Tlingit aus dem Südosten und den Inupiak (Eskimos) im Eisbereich. In der großen Ausstellung war die Geschichte Alaskas, da könnte man viel länger lesen. Im 2. Stock ist eine Ausstellung über Mastodone, die Mammuts vor 20000 Jahren, aber die kostet extra nochmals 12$ Eintritt.
Im Erdgeschoss haben sie eine Art Mitmachmuseum, Dinge zum Ausprobieren. Da waren tolle Sachen dabei, die man selbst ausprobieren konnte, z. B. einen Tsunami machen. Bei uns wusste bis 2004 kaum einer, was das überhaupt ist, hier in Alaska kennt das jedes Kind.

Danach machten wir uns auf den Rückweg. Kurz vor der Abzweigung nach Girdwood ist der letzte Aussichtspunkt Bird Point, der mit guten Tafeln und schön angelegt, nicht nur ein Parkplatz. Da hielten wir noch, nicht wegen der Welle, die war heute schon um 1 und ganz niedrig, sondern um zu fotografieren. Dort stand ein Angeber mit einem riesigen Fernrohr und zeigte jedem zwei verschiedene Bären, die oben über den Bäumen am Berg zu sehen waren. Aber „mit einer Kamera kann man das nicht finden, dazu braucht man ein gutes Fernglas!“, er wollte nicht genau sagen, wo wir suchen müssen. Ich habe dann am Auto das Fernglas benutzt und selbst einen gefunden, und auch gefilmt, mal sehen, ob man was erkennt.

Landschaft, kein Bär.
An der Kreuzung haben wir am Eisladen angehalten, der unseren Vermietern gehört, theicecreamshop.com, und jeder eine riesige Portion Eis gegessen. Habe noch nie 2 Eis für 9$ gehabt; die Waffeln kosten extra, die Kugel selbst 3$, das ist gängiger Preis. Sie haben tolle Kreationen, meine hieß moose drops.
Hier eine Pause zum tippen/schlafen. Rauschen haben wir gestern schon gehört, heute wurde es zugeordnet. Es ist oben über unseren Waschbecken die Waschmaschine in Gang. Als es sich längere Zeit anhörte wie eine Bohrmaschine, konnte ich es erkennen, dass die Maschine grade schleudert. Zum Glück nur am Tag.
Zum Abendessen sind wir ohne Tierbegegnung zwei Straßen weiter zu Jack Sprat (nicht Sparrow) gegangen, ein Feinschmeckerlokal. Der Besitzer hat ein paar 5* Lokale irgendwo anders. Es war wirklich besonders und vor allem besonders angerichtet.
Was Neues: in der Wasserkaraffe haben sie nicht nur eine Zitronenscheibe als Deko und für leichten Geschmack, sondern auch eine Scheibe Gurke! Die schmeckt man auch. Wie kommt man auf diese Idee?
Und womit man im Wald in Alaska gar nicht rechnet: Franziskaner Weißbier vom Fass. Das erinnert wieder eher an die Schweiz, da liegt es näher. Sachen gibt’s! Wir sind doch schon nahe an daheim...
 
Die Frauen am Tisch neben uns haben Trillerpfeifen um den Hals hängen. Ah, wieder geht ein Licht auf. Die pfeifen, wenn sie durch den Wald laufen, wegen der Bären. Wir haben uns schon gewundert, warum hier immer Fußballspiele gepfiffen werden, wo doch weit und breit kein Fußballplatz ist....
Morgen gehen wir wieder dorthin essen. Auf dem Heimweg hat es sogar mal getröpfelt. Das war öfters, aber erst dann, wenn wir nicht mehr unterwegs waren. Nachts hat es ordentlich geregnet, morgens waren die Straßen oft pitschnass, aber es war trocken und wurde im Lauf des Tages immer schöner.
Müde, fast 11 und sogar fertig für heute. Morgen passiert weniger.

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