05.06.11

25.6.11 Fairbanks – Girdwood

Was jetzt kommt, hätten wir anders machen müssen, aber hinterher ist man schlauer. Gedanke war: nach 3 Tagen haben wir von Fairbanks genug gesehen, aber in der Gegend von Anchorage waren wir ja nur durchgefahren. Deshalb gucken wir uns das noch 3 Tage an, einmal nördlich von Anc, einmal auf die Kenai Halbinsel - das haben wir dann nicht gemacht, weil die Entfernungen doch ordentlich sind und wir nicht nur im Auto sitzen wollten. Inzwischen wissen wir aber, dass es auch noch 3 weitere Tage hier oben interessant gewesen wäre, da ist noch North Pole mit dem Weihnachtsmann, kleinere Orte daneben und man könnte auch von hier aus nach Frankfurt fliegen. Nächstes Mal.....


Es ist leicht diesig heute Morgen, aber der Mt. McKinley ist immer noch zu sehen, je früher, desto schöner.
Wir haben mal im Internet geforscht: das Hotel ist ganzjährig geöffnet und kostet im Okt. 99$, im Nov. 79$ pro Nacht. Über Weihnachten ist voll. Es scheint komplett HAL zu gehören, nicht nur gepachtet, „operated and owned by Hollandamerica“.
Nach dem Frühstück, das ich lieber kleiner gehabt hätte, aber das gibt’s nicht vor 9, sind wir noch einige Minuten draußen rumgelaufen, Beine vertreten. Die Sonne wärmt schon gut, aber es sind ein paar Schleierwolken unterwegs.
Ca. um halb 10 sollen wir uns in der Lobby für den Shuttle zum Airport einfinden. Da kam auch sofort der Bus und fuhr 5 Minuten später mit nur 12 Leuten, die alle mit Flug 184 nach ANC fliegen.
Per Funk verständigt sich der Fahrer (diesmal keine Sicherheitsbelehrung!) mit 2 Damen am Flughafen, die nur für uns da sind, wann wir kommen, eine von den beiden kommt in den Bus und erklärt genau, was sowieso schon klar ist, dass unsere Koffer da draußen stehen (haben wir schon gesehen) und dass man vorher am Automat einchecken muss (hätten wir dann schon gesehen). Und sie sind dafür da, uns zu helfen.
Aber den Automat schaffen wir schnell alleine, er wusste sogar, dass ich gestern Abend schon ein Gepäckstück mehr eingegeben hatte, der Rest war easy.
Der Flughafen selbst ist sehr übersichtlich, die Schlange am Checkin auch, sowas hatten wir lange nicht mehr. Kontrolliert haben sie aber auch genau. Axel hat mal nicht gepiepst!
Warten mit Blick auf die Berge, immer noch sichtbar. Diese Zeit ist prima nutzbar, um Postkarten zu schreiben, die letzten, damit ist die Liste abgearbeitet.
Das Boarding beginnt pünktlich mit einer namentlichen Vorstellung der beiden Damen, dann dürfen Behinderte, Familien mit kleinen Kindern und erste Klasse rein. Dieser Arm, durch den man zum Flugzeug geht, ist sogar mit Teppichboden ausgelegt! Je weiter in der Wildnis, desto noblere Ausstattung, dachten wir manchmal.
Es ist ein „normaler“ Flieger, 3-3, Boeing 737-400, wir sitzen in Reihe 24 von 27 rechts am Fenster. Es passierte aber nicht das, was ich erwartet hatte: Kein Mt. McKinley rechts. Entweder ist er genau drüber oder rechts daran vorbei geflogen. Auf der Karte liegt er rechts, wenn man eine Linie zieht. Da war er aber nicht, nach 30 Min. kamen auch Wolken, denn in Anchorage ist Regen gemeldet. 
Fairbanks City, oben Mitte ist das Westmark Hotel


irgendwo über Alaska, genaue Route kann ich nicht nachvollziehen.
 20 Min. steigen, 10 Min. gradeaus, 20 Min. sinken. Mittendrin gab es ein Getränk, Wasser oder Saft und ein Minitütchen mit salzigen Sticks. Vor der Landung fliegen wir viel über Wasser und Ebbe; er muss einen ganz schönen Bogen geflogen sein.
Flughafen Anchorage: etwas größer, wie immer selbstspülende Klos, Armaturen und Papierhandtücher mit Bewegungsmelder, durchsichtiges Klopapier... alles SEHR sauber!
12:40 aufgesetzt, um 13 Uhr hatten wir die Koffer, bei Starbucks was essen und Kaffee, dann die lange Bürokratie beim Auto holen.
1. Lektion: zuerst die Windschutzscheibe nachgucken! Wahrscheinlich ist es hier normal, dass die Kratzer und Steinschlag drin haben. Wir merkten es erst, als wir rausfuhren und Tageslicht hatten, dass da mindestens 4 Beschädigungen sind. Also nach einer großen Runde zurück und den Angestellten für die Rückgaben beschäftigt. Dann sind wir wirklich losgefahren.
Einfach nur rein nach Anchorage, da waren wir ja letzte Woche schon mal, bis zum Bahnhof und zur Ulu-Fabrik, die ist gleich daneben. Schock auf dem Parkplatz, die wollen 5 $ ! Nö, dann parken wir kostenlos für 30 Min, das reicht zum Einkauf dort. Die Kinder kriegen schon wieder Messer, dabei gab es erst sehr farbige vom Osterhasen. Danach wechselten wir die Parkposition und gingen noch ein bisschen beim Bahnhof fotografieren, bevor wir Richtung Süden los fuhren.
Drive along Turnagain Arm... das ist bei den landschaftlich schönen Strecken gleichgestellt mit der Amalfiküste oder dem scenic Rhine River Valley... Na ja, als wir mit dem Bus von Seward hoch gefahren sind, waren wir beide nicht so begeistert; heute wirkt es schöner, obwohl auch viele Wolken da hängen. Mehrere Stopps für Aussicht sind dort möglich. Gelegentlich kann man dort Beluga Wale sehen, aber am ehesten Ende August, sie kommen mit den Lachsen.
Bei der Abzweigung nach Girdwood halten wir an der Tankstelle an. Da ist einiges drumherum, die Versorgung ist schon mal gesichert. Bäcker, Eisshop (von unseren Vermietern), Pizza, kleiner Supermarkt. Wir haben mal einen applestrudel gegessen. Der Österreicher schmeckt noch ein bisschen besser. 
Als Axel sich im abgetrennten Alkoholshop neben dem normalen Supermarkt sein Abend-Bier kauft, muss er doch tatsächlich seinen Ausweis zeigen und sie kontrolliert Foto und Geburtsdatum. Soll er sich jetzt geschmeichelt fühlen? Das kontrollieren sie so extrem, aber an jeder Ecke gibt es ein Waffengeschäft, wo wir uns ungehindert eindecken könnten!
Es ist frisch hier! Es regnet übrigens auch heute NICHT!, trotz Meldung. Axel hat in seinem neuen (Kais ehemaligen) Iphone das Wetter für Anchorage und Fairbanks und daheim abgespeichert und vergleicht seit einigen Tagen schon. Die Temperaturen stimmen immer.
Und dann fahren wir die letzten paar Meilen. Und dann??? Sind wir in der Schweiz. Neee! Hilfe! Schigebiet, Sessellifte, Seilbahn, ein großes Hotel (wo man auch während verschiedener Cruisetouren von HAL übernachten kann) mit unglaublich teurem Restaurant dabei, Straßen, die Arlberg, Cortina, Davos oder Kitzbuhel heißen, aber keine Straßen sind, sondern nur fester Untergrund – hier ist ja sowieso meistens Schnee....
und Mücken!! Hier wohnen die also! Keinen Schritt mehr vor die Tür ohne Gift. Und bloß keine rein lassen!.
Die Post haben wir bei der Besichtigungsrundfahrt entdeckt und endlich die in Fairbanks geschriebenen Karten eingeworfen. Unser B&B haben wir an der Hauptstr. gleich gefunden, es hängen 2 Zettel an der Tür, wir sollen einfach reinkommen.
Da stehen wir sofort in einer Wohnküche, Esstisch mit Stühlen und eine Küchenzeile mit allem, besonders eine riesige Mikrowelle. Soll hier übrigens Standardgröße sein.
Zwei Zimmer stehen zur Verfügung. Carol hat gehofft, dass wir von ihren beiden Gästen die ersten sind, die ankommen, damit wir uns das Zimmer aussuchen können, weil wir ja drei Nächte bleiben. Das vordere hat zwei große Fenster zur Straße ohne irgendwelchen Sichtschutz (d.h. man müsste in den Kleiderschrank, wenn man sich unbeobachtet umziehen will...), Gardinen gibt’s hier nicht; das hintere ist in Richtung Hof und Einfahrt, das nehmen wir, das ist doch für 3 Tage etwas privater.
Überall hängen Ski-Bilder. Wir wohnen vermutlich im ehemaligen Kinderzimmer eines Junior-Skiweltmeisters. Carol empfiehlt uns einige Möglichkeiten zum Essen und warnt uns, dass die Portionen groß sind.

Turnagain Arm und Knik Arm haben eine Besonderheit: die bore tide oder tidal bore, eine spezielle Gezeitenwelle, die nur hier regelmäßig und sicher vorkommt. Eine bestimmte Zeit nach der Ebbe in Anchorage (2 h 15 min stand auf einem Plakat) rauscht eine Welle am Aussichtspunkt Bird Point vorbei, das ist ein Aussichtspunkt hier in der Nähe, sie ist 16-24 kmh schnell und zwischen 15 cm (also unsichtbar) und 2 m groß, je nachdem, wie der Mond ist und wie viel Wind. Manche würden versuchen, darauf zu surfen.
Und dann hatten wir noch im Supermarkt was von einem Erdbeben in der Zeitung gelesen, gestern Abend mit Stärke 7,4 auf den Aleuten, ca. 240 km von Anchorage. Bei meinen Forschungen im Internet – wir haben hier den Luxus von free wifi – fand ich auch noch eins vom Do., 16.6. mit Stärke 5,2 , 50 miles southwest of Anc und 30 miles tief. Da waren wir in Skagway. Google machts möglich: ich fand dann die tolle Seite earthquake.usgs.gov/usw... und entdeckte ein Erdbeben mit Stärke 4,2 grade eine halbe Stunde her. Uups! Eben grade. Da saßen wir im Auto. Es war 230 km von Anc entfernt.
Boah! Zum Earthquakepark will ich noch, aber live muss nicht sein.
Tippen für den Blog, werde nicht fertig.
Zum Essen fahren wir runter zur Pizzeria. Irgendwie typisch amerikanisch. Wasser kriegt man auch hier so, die Pizza wird auf ein Gestell gestellt und jeder kann sich nehmen...
2. Lektion: Pizza ist nicht gleich Pizza. Die amerikanischen kleinen sind bei uns zwei, ich habe mit großem Hunger grade eine halbe geschafft. Der Rest ist im Kühlschrank... damit könnte ich einen Bär anlocken... (wurde dann später weggeworfen...).
In der Nachbarschaft am Lift ist ein Fest mit Reggae-Konzert (natürlich typisch Alaska ;-), da war heute ein Downhill-Mountainbike Rennen. Und die Mücken sind schwärmend. Nie wieder ohne Gift raus.
Und noch ein bisschen tippen... Gute Nacht.




1 Kommentar:

  1. Hallo Christina
    Chapeau! Kaum Angekommen schreibst Du bereits wieder Deinen Bericht über die letzte Etappe. Das muss erst noch jemand nachmachen. Ich sende Dir heute endlich einmal einige Fotos unserer Reise von 2007 Alaska-Kanada. In Sachen Bildbearbeitung und Archiv muss ich noch viel lernen.

    Viele Grüsse
    Fredy

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