02.06.11

28.6.11 Girdwood – heim

Schlecht geschlafen. Da freut man sich doch auf etwas zuhause, die eigene Decke. Und die nächste Nacht fällt einfach aus.
Um 2 Uhr konnte ich feststellen, dass die Hintergrundbeleuchtung der Jalousie nicht mehr da war. Es war draußen relativ dunkel, so wie späte Dämmerung. Man konnte aber noch alles erkennen. So weit südlich sind wir schon.
Heute Morgen ist es heller als gestern und trocken, das ideale Wetter für ein paar Spaziergänge.
Um halb 11 sind wir mit unseren gechillt gepackten Koffern – 3 statt 2 – weggefahren.
Am McHugh Creek mit Aussicht waren wir zu schnell vorbei, aber bei Potter Marsch haben wir angehalten. Das ist eine Wiesenlandschaft südlich von Anchorage, direkt am Highway, wo viele Vögel wohnen bzw. Pause machen. Im Moment ist nicht so viel los, aber zweimal im Jahr ist hier alles voller Vögel. Das Gebiet ist eigentlich aus Versehen entstanden, weil sie die Bahnlinie davor gebaut und es dadurch abgetrennt haben. Marschland, gespeist von kleinen Bächen.
Die Restrooms an solchen Parkplätzen haben alles außer Wasser, für ein Plumsklo in der Wildnis ziemlich komfortabel. Und alles angekettet, damit es auch da bleibt. Man säubert sich mit Desinfektionsmittel.
Den Hafen von Anchorage kann man nicht angucken, da sitzt ein Wachmann im Häuschen, der schickt einen wieder zurück.
Wir haben an einer Lagoon angehalten und uns noch etwas die Beine vertreten. Sehr zivilisierte Gegend. Ein Güterzug fuhr vorbei, die hatte wohl 100 Wagen anhängen, das hörte nie auf. Axels Pech: schönes Wetter, aber kein Zug, wenn wir am Bahnhof waren oder bei schönen Aussichtspunkten waren. Wenn die Züge pfiffen, waren wir immer woanders.
Um 1 Uhr hatten wir das Auto abgegeben. Die Beschilderung ist optimal und lobenswert. Jede Firma hat ihre eigene Spur im Parkhaus, alles ganz einfach zu finden. Wir sind 286 Meilen mit dem Auto gefahren, mussten nicht tanken, die Tankfüllung war included. Die Kratzer interessieren keinen! (die vorher schon dran waren!)
Der Flughafen ist groß und übersichtlich, aber es ist von Menschen her wenig los. Flugzeuge stehen hier vor dem Aussichtspunkt so viele wie in Frankfurt, die wurden alle innerhalb einer Stunde abgefertigt, meist Frachtmaschinen, dann war weniger los.

Am besten wird man zuerst mal die Koffer los. Das beginnt erst um 13:30, aber wir haben Zeit. Neben einem wunderschönen Braunbär lässt es sich gut warten. Die Mädchen beim Gepäck-einchecken haben es nicht leicht, sie müssen die Koffer nach hinten aufs Gepäckband hieven. Für die schwangere Kollegin machen es die anderen mit.
Wir haben einen Koffer mehr; für die 40 € in Deutschland, die man am Schalter zahlen müsste, sind hier 56$ fällig. Neben uns hat einer 4 kg. Übergepäck bei einem Koffer, er muss 112 $ zahlen. Also immer eine leichte Reisetasche einpacken, das wird billiger.
Wieder zum Starbucks mit den Schokoscones. Dann gab es nichts mehr zu sehen und wir sind sehr gechillt ohne Schlange durch die Sicherheitskontrolle. Sehr freundlich und nett, ohne einen Piep.
Und jetzt werden die Füße hochgelegt und getippt, mit Stromanschluss und Wifi überall im Airport. Noch 2 Std., bis die Blechkiste abheben soll.
Ende aus Alaska, nächste Meldung aus Deutschland. Schnief..... 
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Flug: mit einem neueren Flieger wie auf Hinflug, wieder die gleichen Plätze. Wieder bieten sie an: für 200 € mehr ein bisschen mehr Beinfreiheit, aber dafür kein Fenster – damit hätte ich nichts gewonnen. Um kurz nach 17 Uhr ist der Flieger voll, alles sortiert sich. Um halb 6 warten wir darauf, abheben zu können. Anscheinend muss der Kapitän wieder ein Buch lesen – es fliegt wieder der zweite. Deutsche Stewardessen und Ansagen zeigen, dass der Urlaub fast vorbei ist.
Die Sicherheitsbelehrung im Flieger ist per Monitor, unter Mitwirkung von der Queen, Schumi, Winnetou und anderen, sehr ansprechend gemacht.
Als Filme laufen auf dem Rückweg Morning Glory, Der Tourist, Our family wedding.


irgendwo in Alaskas Norden; das war wirklich so rot
Die Sicht auf die Monitore ist von meinem Platz aus nicht so gut, etwas zu weit weg. Macht aber wenig.
Die Route ist der Hammer: wir fliegen über den Nordpol! Zwar nur über den magnetischen, aber da ist nicht viel Unterschied, der richtige ist nur 300 km entfernt. Von Alaska aus fast senkrecht nach oben, dann geht es später über die Nordostspitze von Grönland, übers Meer, über Trondheim !, über Südschweden, Kopenhagen (das aber dann doch weiter links lag), nahe Hamburg nach Frankfurt. Das ist eine grade Linie auf dem Globus!
Die Sonne ist die meiste Zeit links.
Habe Hunger, muss aber warten. Da Stefans Buch inzwischen eine Kreuzfahrt und eine Alaskarundreise gemacht hat, fange ich jetzt zur Ablenkung mal an zu lesen. Ablenkung gelingt, und dann kommen sie. Zuerst gibt es ein Getränk. Beim ersten Durchgang kann man einen kostenlosen Cocktail haben. Da Axel geschlafen hat, hat er es nicht mitgekriegt und ich habe nicht mitgekriegt, dass er es nicht mitgekriegt hat, also hat er keinen gekriegt, und woher sollte ich auch wissen, dass er plötzlich im Flieger Schnaps will?
Essen: warm sind Nudeln mit heller Soße, schmecken gut, 5x5 cm Dose mit angegammeltem Salat mit braunen Enden und drei Brocken Putenfleisch drauf, Salatsoße schmeckt auch prima, ein Vollkornbrötchen mit Butter und Käse, ein Stück Kuchen, so Gewürz- oder Nusskuchen, normalerweise 5x5cm, aber ich hatte ein Stück, das aussah wie angebissen, 5x2 cm. Es reichte aber auch.
Die ersten zwei Stunden vergingen sehr schnell, 1/5 geschafft. Vor uns und hinter uns ist sehr ruhig, jeweils eine Mutter mit Tochter noch unter 10.

Nach dem Essen halten die Stewardessen die Leute an, die Blenden an den Fenstern runter zu machen. Manche wollen schlafen, es ist ja eigentlich die kurze Nacht, wo es aber nicht dunkel wird. Hauptargument: es blendet bei den Filmen, man kann die Bildschirme nicht richtig sehen. Da kommt mir ein arg ungutes Gefühl in den Magen. Ich fliege einmal im Leben über die Arktis nördlich von Grönland, ich bezahle extra 30,- €, um am Fenster zu sitzen und raus zu gucken, und dann kommt eine Stewardess, und macht mir die Jalousie zu – ich glaub ich werd zum Tier! Da kann mich von mir aus der ganze Flieger als rücksichtslos bezeichnen, ich fliege nicht, um einen Film zu gucken, sondern um die Welt von oben zu sehen (Transport von A nach B ist natürlich auch ein nicht zu vernachlässigender Grund). Dass die Leute in der Mitte nicht viel andere Möglichkeiten haben, als Video zu gucken, weil sie kein Fenster haben, das ist klar. Habe protestiert, das Fenster ist mein Fernseher, obwohl ich nebenbei auch Morning Glory geguckt habe, als Zeitvertreib. Hab jetzt noch Frust bei dem Gedanken.... 

Und was hab ich gesehen: eine durchbrochene Eisdecke, riesige Eisschollen. Das Eis soll 3 Meter dick sein, stand die letzten Tage mal daheim in der Zeitung. Einen Eisbrecher habe ich nirgends gefunden, wahrscheinlich habe ich nach viel zu großen Schiffen gesucht. Falls da jetzt überhaupt jemand ist. 
Ab 22 Uhr erreichten wir Grönland von oben, wir überflogen die Nordwestecke. Gletscher, die ins Eis münden. Dann kommen Wolken über dem Meer, das war die uninteressante Zeit.
Um 24 Uhr ist der zweite Film fertig, auf der Karte wird angezeigt, dass wir schon bei Jan Mayen vorbei sein müssten. Schon gut 6 Std. geschafft!
Alle haben dunkel, nur ich habe einen Spalt von 10 cm auf. (Nee, so nicht!)
Hunger. Buch ausgelesen.
ist das Trondheim?
Dänemark
Um ein Uhr ist Land, vermutlich Trondheim (hatte er ja angekündigt), und weitere Fjorde. Vorher hat es gelegentlich mal ein bisschen den Flieger geschüttelt, aber es war nicht viel.
Um 1:30, zuhause 11:30, ein langer Fjord, danach erkenne ich Oslo mit dem Oslofjord, und der Flieger wacht auf, weil es Frühstück gibt; in der Frühstückszeit fliegen wir über den Rand von Schweden und die Nordspitze von Dänemark, schöne Inseln von oben.
Frühstück: einige Scheiben Obst, taten gut, Pumpernickel-Brot, Käse/Schinken m. Tomate, Vollkornbrötchen, Butter, Marmelade. Kaffee und Wasser.
Während der Nacht ist immer jemand mit einer Wasserflasche durch die Gänge gekommen, man konnte auch ganz nach hinten gehen und sich was holen. Service gut.

Man erlebt ja immer wieder Überraschungen. Eine Stadt mit einer Kartoffel innen drin? Uuups, ich dachte, wir sind noch über einer dänischen Insel. Total falsch gedacht, Zeitgefühl ist leider im Eimer (um halb 1 Mittags), das ist eindeutig Lübeck! Ca. 45 Min vor der Landung. 
 
Bei Braunschweig macht der Pilot eine Ansage, Frankfurt 28°; das änderte sich aber zum Glück am Nachmittag noch. Leider konnte ich sonst unten am Boden nichts mehr erkennen, es liefen kurze Comics anstatt der Flugroute.
Um 13:15 sind wir gelandet. Die Wege sind ja relativ weit, auch fürs Gepäck, so dauerte es, aber wir kamen heim.
Nur eine Blumenkiste und zwei Blumentöpte (die besonders häufig gegossen werden sollten) sind hinüber, der Rest übersteht wenig Wasser.
Abends noch Hund abgeholt, sie hat Arien gesungen vor Freude, dann bin ich um 7 ins Bett gefallen. Konnte nicht mal mehr rechnen, wie lange ich wach war, es waren wohl 24 Std.

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